Aktuelles aus 2003

Fotoexkursion zur Hirschbrunft

Zusammen mit unserem ersten Vorsitzenden Norbert Kilimann hatte ich eine eine Fahrt ins Münsterland zu einem Großwildgehege in Dülmen angetreten. Ziel war es, die Hirschbrunft in Bildern festzuhalten. Für mich war es der erste Versuch, so großes Wild zu fotografieren. Natürlich hatte ich auf der Fahrt viele Fragen, vor allem eine, haben wir überhaupt eine Chance die Tiere zu finden?

Die zwielichtige Antwort des “Chefs” und der Anblick des tatsächlichen Ausmaßes diesen Geheges ließ meine Hoffnung schwinden. Wald und Wiese wechseln sich in dieser Fläche stetig ab, also ideal für eine natürliche Lebensweise dieser Tiere.

Die größte Chance, diese Tiere vor die Kamera zu bekommen, hat man Anfang Oktober, zur Brunftzeit. Damwild, welches ebenfalls in diesem Gehege zu finden ist, erreicht den Höhepunkt seiner Brunft erst 4 Wochen später. Es kommt hier sogar weitaus häufiger vor, als unser gesuchtes Fotomotiv und somit entdecken wir es auch schon gleich am Anfang unserer Exkursion mit Hilfe unseres Ferngläser. Leider ist es zum Fotografieren viel zu weit weg und ein langsamer heranschleichen über die Wiese ist hier nicht gestattet, es herrscht Wegegebot.

Nach etwa einem Kilometer Wanderung geht es rechts ab in ein Waldstück. Schon jetzt drückt der Rucksack mit Stativ mächtig, denn 15 kg Fotoequipment wollen erst einmal über mehrere Kilometer getragen werden. Das Wetter steht zu unseren Gunsten, denn nur ab und zu verschwindet die Sonne hinter den Wolken und die Temperatur liegt bei 15°C. Als wir den Wald verlassen, kommen wir an eine Lichtung. Hier führt uns der Weg vorbei an alten Baumbeständen, an Wiesen und an Büschen. Durch mein Fernglas kann ich eine Sumpfmeise entdecken und auch ein Turmfalke lässt sich blicken. An einer mächtigen Eiche halten wir inne, denn dort lässt sich ein Rehbock die Sonne auf den Pelz scheinen. Mit etwas Glück konnten wir ihn sogar fotografieren. Da die Tiere hier an Menschen gewöhnt sind steht das Tier nur ganz gemächlich auf und verschwindet im Wald.

Wir folgen dem Weg weiter durchs offene Gelände, dann biegen wir wieder in einen Wald ab. Kaum haben wir ihn verlassen, sehen wir auf einer Lichtung Hirsche friedlich beim äsen. Ich kann es kaum glauben, nur 30 bis 50 Meter von uns entfernt stehen zehn Hirschkühe, mehrere Kälber aus diesem Jahr und der mächtige imposante Platzhirsch mit seinem riesigen Geweih. Soviel Glück kann man doch nicht haben! Norbert und ich platzieren uns auf ein paar Baumstämme, die wie dafür geschaffen sind, um uns darauf niederzulassen. Schnell ist das Stativ aufgebaut und die ersten Bilder von der Herde im Kasten. Langsam geht die Sonne unter, und der Schatten der Bäume fällt auf die Tiere. Als der Hirsch das erste mal einen Brunftruf von sich hören lässt, steht er sehr ungünstig, so dass es nicht möglich ist, ihn einigermaßen gut abzulichten. Außerdem bin ich von diesem Schauspiel so fasziniert, dass ich ganz vergesse auf den Auslöser zu drücken. Innerhalb kürzester Zeit sind fünf Filme a 36 Bildern verknipst und auch mein Nachbar geizt nicht mit Filmmaterial. Eigentlich hatten wir gehofft, die Tiere noch bei der Paarung beobachten zu können, aber diesen Gefallen taten sie uns dann doch nicht mehr. Beim Abgang der Herde zurück in ein Waldstück hinter uns, kommen sie nahe an uns vorbei. Die Gelegenheit, noch ein paar Portraits zu schießen. Vorsicht ist jedoch geboten, da die Hirschbullen während der Brunft ausgesprochen aggressiv sein können.

 

Mit dem letzten Licht des Tages packen wir unsere Sachen zusammen und treten die Rückreise an. Der Tag war so toll für mich, da ich wieder einmal erfahren durfte, wie spannend doch die Natur seien kann. Für dieses Schauspiel kann mich kein Fernseher entschädigen. Im nächsten Jahr werde ich sicherlich wieder ins Münsterland kommen um mir die Hirschbrunft anzuschauen und bildlich festzu- halten, vielleicht ist Norbert ja auch wieder mit von der Partie.

Verfasser:   Claus Schäfer

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Zwei neue Insektenarten in Herne!

Schwalbenschwanz
Schwalbenschwanz

Die außerordentlich trockene und heiße Hochdruckwetter im Juli machte sich auch auf unsere Tierwelt bemerkbar.
Bereits Anfang Juli entdeckte Lothar Blödow vom NABU-Herne an einem Hang unmittelbar unterhalb der Fortbildungsakademie Mont-Cenis in Herne-Sodingen eines der wenigen Highlights in diesem Jahr. Er beobachtete dort in einer Fläche die stark von der Wilden Möhre (Daucus carota) bewachsen war einen Schwalbenschwanz der dort munter seine Eier ablegte.

Da diese Pflanzenart zu den Futterpflanzen der Raupen gehört, hofften wir darauf das dieser hübsche und seltene Schmetterling sich auch in unserer Stadt ansiedelt. Aber leider wurden wir eines besseren belehrt, den kurz nach diesem Fund wurde der ganze Hang gemäht und die Eier schienen verloren gegangen zu sein. Doch es bleibt zu hoffen, das es vieleicht nicht das einzige Exemplar war, das sich in unsere Stadt verirrt hat und man in den nächsten Jahren öfter diesen doch so imposanten Schgmetterling beobachten kann

Feuerlibelle
Feuerlibelle

Am 19.07.2003 gelang dann die nächste Überraschung:
Während einer Exkursion der Nordrhein-Westfalen-Stiftung zu den Überlaufbecken an der Hofstr. in Herne-Röhlinghausen konnten Sebastian Sczepanski, Norbert Kilimann und weitere Teilnehmer zahlreiche Exemplare der  Feuerlibelle, einer südlichen Libellenart, beobachten. Es waren ungefähr 30-40 Männchen die dort ausgiebig jagten. Auch an anderen Tage wurden die Gewässer danach von uns aufgesucht und uns gelang sogar mehrmals die Beobachtung von Weibchen, so dass es sehr wahrscheinlich ist das sich die Art dort in den nächsten Jahren erfolgreich fortpflanzen wird.

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Orchideenexkursion in der Nordeifel

Brand-Knabenkraut
Brand-Knabenkraut

Am Sonntag, den 25. Mai 2003 fuhren wir vom NABU Herne in die Nordeifel, um uns einmal näher mit den dort heimischen Orchideenarten zu befassen.
Wir trafen uns morgens um 8.00 Uhr in Herne vor dem Kulturzentrum, um in kleinen Fahrgemeinschaften in Richtung Euskirchen zu fahren. Nach einem kurzen Stop an der Autobahn A1, auf dem Rastplatz Remscheid, wo wir noch drei weitere Exkursionsteilnehmer aufnahmen, fuhren wir unvermittelt weiter. Gegen 09.45 Uhr kamen wir bei blauen Himmel an unserem ersten Exkursionsziel, dem Kuttenberg bei Bad Münstereifel an. Hier warteten unsere letzten vier Teilnehmer schon auf uns, so dass wir nun mit 11 Teilnehmern komplett waren. Neben Teilnehmern aus Herne und Bochum, haben auch aus Wuppertal, Bonn, Schalksmühle und Holzwickede einige den Weg zu unserer Eifeltour gefunden.

Wir gingen entlang an gelbblühenden Rapsfeldern bis wir vor dem ersten Hinweisschild standen, das uns auf das Naturschutzgebiet aufmerksam machte.

Vor einigen Gebüschen, am oberen Rand des Naturschutzgebietes fanden wir die ersten Orchideen. Es handelte sich um das Große Zweiblatt (Listera ovata), das man aufgrund seiner zwei fast runden Laubblätter kaum verwechseln kann. Auch von der Müllers Stendelwurz (Epipactis muelleri), eine Art die erst im Juli blüht, fanden sich ein paar Blattaustriebe. Kurz nach dem Durchschreiten einer Hecke eröffnete sich den Exkursionsteilnehmern eine langgestreckte Trockenrasenfläche mit südlicher Exposition. Von weitem erkannte man bereits die grünlich-weißleuchtenden Blütenstände der Grünlichen Waldhyazinthe (Platanthera   chlorantha). Bei näherem Hinsehen fanden sich schnell weitere Arten wie die Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera), der Ohnsporn (Aceras  anthropophorum), das Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) und das bereits fast komplett verblühte Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea). Auch die Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) öffnete bereits ihre ersten Blüten und in den verbuschten Bereichen fanden sich einige Orchideen, wie das Weiße  Waldvöglein (Cephalanthera damsonium) und die Breitblättrige Stendelwurz (Epipactis   helleborine), die es gerne etwas schattig mögen. Wieder zurück am Auto wurde erst einmal eine kleine Pause mit einem zweiten Frühstück eingelegt, bevor wir uns ins Lampertsbachtal und zu den Alendorfer Kalktriften aufmachten.

Fliegen-Ragwurz
Fliegen-Ragwurz

Das zweite Ziel an diesem Tag war eine Wacholderheide, die sehr bekannt für ein Vorkommen des Helm-Knabenkrautes (Orchis militaris) ist. Diese Orchideenart ist beispielsweise im Weserbergland eine der häufigsten Trockenrasenorchideen besitzt aber in der Eifel nur sehr wenige Vorkommen. Beim vorsichtigen Absuchen fand sich auch noch die Hohlzunge (Coeloglossum viride) und das Manns-Knabenkraut (Orchis mascula).

Auf dem Weg nach Alendorf machten wir bei einem weiteren Orchideenvorkommen Halt. Ein kleines Naturschutzgebiet mit einem Massenvorkommen vom Brand-Knabenkraut (Orchis ustulata) und Hohlzunge (Coeloglossum viride). Zwar hatten wir beide Arten an diesem Tage bereits gesehen, ein solch großes Vorkommen, in dem wir sogar zwei Albino des Brand-Knabenkrautes (Orchis ustulata var. alba) entdeckten, ist immer recht imposant. Auch andere seltene Pflanzen, wie die Mondraute (Botrychium  lunularia) machten dieses Gebiet zu einem Highlight an diesem Tage!

Brand Knabenkraut Albino
Brand Knabenkraut Albino

Als letztes Ziel fuhren wir zu einem großen Naturschutzgebiet, das bereits knapp in Rheinland-Pfalz liegt und zu dem uns einer unserer Exkursionsteilnehmer führte. Im letzten Jahr hatte er hier die Hummel-Ragwurz (Ophrys holoserica) entdeckt, eine Art, die in Nordrhein-Westfalen bereits als ausgestorben gilt. Es handelt sich hier, wenn man angesalbte Vorkommen in Nordhessen außer Betracht läßt, um den nördlichsten Fundort in Deutschland. Der Fundort wurde zwar erst im letzten Jahr entdeckt, allerdings schien er schon sehr bekannt zu sein, da wir nicht die einzigen waren, die sich bei der selten Art eingefunden hatten.

Auch die ersten Heuschrecken waren hier schon unterwegs, wie z. B. der Warzenbeißer (Decticus verucivorus) oder die Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar).

Insgesamt waren wir mit 15 verschiedenen Orchideenarten sehr erfolgreich und wir haben alle bei dieser Exkursion eine Menge gelernt, nicht nur über Orchideen.

Verfasser: Sebastian Sczepanski

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Großer Andrang an der Wildbienenwand

 

Wer uns schon einmal am Haus der Natur besucht hat, dem ist sicherlich unsere große Wildbienen-Lehrwand im Ökogarten aufgefallen.

 

Mit tatkräftiger Unterstützung zahlreicher Helfer, vor allem unserer Kindergruppe, war es uns gelungen im letzten Jahr diese Wand realisieren zu können. In diesem Jahr nun war dort ein reges Treiben der verschiedensten Bienen und Wespenarten zu beobachten!

 

Der Nabu-Herne dankt allen, die an diesen tollen Erfolg mitgewirkt haben !


Blattschneiderbiene
Blattschneiderbiene
Gemeine Schornsteinwespe
Gemeine Schornsteinwespe

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Libellenausstellung

Libellen - Jäger mit gläsernden Schwingen

Am 11. April 2003 um 18 Uhr begann die Libellenaustellung mit einer festlichen Rede, durch Norbert Kilimann, in der Fortbildungsakademie Monte Cenis in Herne.

Es handelt sich hierbei um eine Wanderausstellung, die der NABU Herne in Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Postler entworfen und gestaltet hat. Fachliche Unterstützung gab auch der AK Libellen NRW, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine lückenlose Rasterkartierung der Libellenfauna zu erstellen. Die benötigten Gelder für dieses Vorhaben, stiftete die NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kultupflege

Dank alle dem, hat der Besucher nun die Möglichkeit mit Hilfe von zahlreichen, gut bebilderten Schautafeln, ein Eindruck über diese oftmals doch noch gefürchteten Insekten zu bekommen. Informationen gibt es zu fast allen allen Bereichen, die das Thema Libellen berühren. Angefangen über allgemeine Erläuterungen dieser Tiergattung für den Laien, bis hin zur Lebensweise  der Libellen und der Problematik ihrer Lebensraumzerstörung.

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Der NABU Herne in neuer Zusammensetzung

An der letzten Jahreshauptversammlung, am 25.Januar`03 hat sich eine entscheidenden Änderung beim NABU Herne im Bezug auf den Vorstand ergeben. Der seit über ein Jahrzehnt amtierende 1. Vorsitzende Norbert Kilimann hat sein Amt niedergelegt. Der neue Vorstand setzt sich nun wie folgt zusammen:

  • 1.Vorsitzender ist nun Uwe Röhren
  • 2. Vorsitzender ist nun Sebastian Sczepanski
  • alle weiteren Posten bleiben wie zuvor besetzt

Norbert Kilimann bleibt dem NABU Herne aber weiterhin mit seiner aktiven Mitarbeit erhalten. Sein Rückzug aus dem Vorstand nutzt er, um sich anderen Zielen im Bereich des Naturschutzes, wie zum Beispiel der Schmetterlingskartierung hier in Herne zu widmen, wie auch die Libellenausstellung (“Jäger auf gläsernen Schwingen”), die landesweit gezeigt werden soll, weiterhin gut zu betreuen. 

Wir, vom NABU Herne möchten an dieser Stelle noch einmal die Gelegenheit wahrnehmen, uns bei Norbert für sein immer wehrenden Einsatz  zu bedanken!

 

Es sei noch erwähnt, dass Ihm für seine langjährige Tätigkeit, in Anerkennung der Verdienste um den Schutz der Natur und die Bewahrung einer lebens-
werten Umwelt, die silberne Ehrennadel eigens von Josef Tumbrink (Landesvorsitzender des NABU NRW) überreicht wurde.

Der neue Vorsitzende Uwe Röhren bedankt sich für die geleistete Arbeit bei Norbert Kilimann und überreicht ihm ein Buchpräsent im Namen des NABU-Herne.

Auch Herbert Beste, 1.Vorsitzende des NABU-Herten gehörte zu den Gratulanten. Er überreicht Norbert Kilimann für die langjährige Freundschaft und der engen und guten Zusammenarbeit der beiden Ortsvereine seine mit gebrachten Geschenke.

Zähl mit!

Stunde der Gartenvögel

9. bis 11. Mai

mehr Infos hier

Dort kann man auch Zählbögen und -hilfen herunterladen.

Wer möchte aktiv Naturschutz betreiben in Herne, z.B. bei der Pflege der Streuobstwiesen mithelfen? Bitte melden bei

vorsitzender@nabu-herne.de

Wir freuen uns auf Sie!

Haben Sie Fragen rund um Vögel, andere Tiere, Pflanzen oder sonstige Themen im Natur- und Umweltschutz?

NABU-Naturtelefon

des Bundesverbandes

030-284984-6000
Montag bis Freitag: 9 bis 16 Uhr

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