13.10.2024 Beitrag von Olaf Liesche, Enrico Bollin, Ulrike Wizisk

Foto Olaf Liesche

Im Einsatz für den Feuersalamander

Es gab im Stadtgebiet von Herne einige kleinere und auch durchaus größere Feuersalamanderpopulationen. Diese sind durch die Ausbreitung Amphibien-Hautpilzes Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) stark gefährdet. Der Pilz stammt ursprünglich aus Asien und hat vor ein paar Jahren NRW und seit 2020 auch Herne erreicht. Er ist für den Feuersalamander meist tödlich. Studenten der Ruhr-Uni Bochum fanden im Sommer 2020 allein im NSG Langeloh über 200 tote Salamander!

Verendete Salamander - Fotos Olaf Liesche

Bitte schützen Sie unsere Feuersalamander!

 

Achten sie darauf die jeweiligen Gebiete nur mit sauberen Schuhsohlen zu betreten - um nicht aus vorausgegangenen Spaziergängen in eventuell kontaminierten Gebieten, den Pilz auch in noch Bsal-freie Gebiete zu tragen. Die Gebiete sind in der Regel durch Hinweis-Schilder gekennzeichnet. Den Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten!!!

 

Wenn sie tote Tiere finden - bitte nicht anfassen - und die Untere Naturschutzbehörde (UNB) oder Naturschutzverbände wie den NABU (z.B. vorsitzender@nabu-herne.de) oder BUND benachrichtigen.

 

Mehr zur Problematik Salamandersterben und weitere Verhaltenstipps findet man auf der Seite des NABU-Bundesverbandes, dazu hier klicken  

 

Enrico Bollin (stellvertretender Vorsitzender des NABU-Herne) weist in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich darauf hin: Keine Hunde in Waldbächen baden lassen! Die jungen Salamander leben als Laven in solchen Gewässern. Ihr Hund könnte Überträger für den Pilz sein, z.B. durch Erdanhaftungen an der Pfoten. Auch sollte die Brut nicht zusätzlich gestört werden.

Salamanderlarve - Foto Enrico Bollin

Da die Herner Feuersalamander-Vorkommen im Gysenberg und Langeloh Inselpopulationen sind, also keine Verbindungen zu anderen Vorkommen in der Umgebung haben, können bei Verlust aller Tiere in den jeweiligen Gebieten keine Tiere von außerhalb einwandern.

 

Um die ursprünglichen Populationden ggf. wieder aufleben zu lassen, gibt es ein langfristig angelegtes gemeinschaftliches Nachzuchtprogramm vom BUND und NABU, um ggf. Feuersalamander aus den jeweiligen Vorkommen wieder in die ursprünglichen Gebiete auswildern zu können (ein sog. Ex-Situ-Projekt).

 

Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, da viele Fragen zu Bsal seitens der Wissenschaft noch geklärt werden müssen. So ist es beispielsweise noch fraglich, wie lange der Pilz ohne seine Wirtstiere in einem Gebiet/Wald überlebensfähig ist.

 

Zur Zeit geht es uns um den Erhalt einer ausreichenden Anzahl von Tieren  aus den Herner Populationen (Genpool!) in Terrarienhaltung.

 

Wichtiger Hinweis: Es ist verboten Wildtiere aus der Natur zu entnehmen. Für unser Aufzuchtprogramm haben wir eine Ausnahmegenehmigung von der Unteren Landschaftsbehörde bekommen. Also unternehmen Sie auf keinen Fall selbst etwas in dieser Angelegenheit, zumal Fachwissen dazu nötig ist!

 

Mehr zu Salamandern und anderen Amphibien in Herne hier

 

Die Bilder der Fotogalerie Feuersalamander stammen noch aus den Zeiten vor der Pilzepidemie. Heute versichten wir auf solche Fotoexkursionen, um dem Pilz keine Chance zu geben. Wie betreten die Salamandergebiete nach Möglichkeit gar nicht mehr!

 

Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden, dann auch Infos zu den Fotografen.

19.02.2024 Text Olaf Liesche und Ulrike Wizisk

Rotfuchs - Foto Olaf Liesche

Der NABU Herne fragt:

Warum positioniert sich der NABU-Bundesverband

nicht konsequent gegen die Bejagung von Füchsen?

 

NABU-Vorstandsmitglied Olaf Liesche hat sich Gedanken zu diesem Thema gemacht:

 

Als Naturschützer liegt mir unsere heimische Tier & Pflanzenwelt sowieso sehr am Herzen, dabei insbesondere die Füchse!

 

Als Wildtierfotograf höre ich so oft, wenn ich Fotos von Füchsen zeige: "Oh, ist der schön!!" oder "Oh, wie süß!" Wenn ich im Internet Fotos von Füchsen hochlade, bekommen diese mit am meisten Likes.

 

Daraus schließe ich, dass der schlaue Fuchs in der Bevölkerung doch sehr beliebt ist und daher als einheimische Tierart unseren besonderen Schutz genießen sollte.

 

 

Olaf Liesche

 

Vorstand NABU Herne 

 

Olaf Liesche verweist in diesem Zusammenhang auf ein Positionspapier des NABU Borken / Dr. Martin Steverding und Gabi Joormann, die sich intensiv mit der Problematik um die Fuchsjagd beschäftigt haben. Darin wird der NABU Bundesverband und auch den Landesverband NRW kritisiert, weil immer noch der Bejagung der Füchse nichts konkret entgegen gesetzt wird.

 

So werden im Kreis Borken immer noch jährlich etwa 2000 Füchse erlegt. Im Positionspapier wird u.a. dargelegt, dass die "Reduzierung" des Fuchsbestandes nicht die Probleme der Wiesenbrüter löst, die Fuchsjagd gegen das Tierschutzgesetz verstößt und große Teile der Bevölkerung sie ablehnt. (Alles ist belegt, ausführlich begründet mit Quellenangaben, bitte im Original nachlesen!)

 

Das Positionspapier finden Sie auf

https://nabu-borken.de/positionspapier-zur-fuchsjagd/

 

Oder laden Sie es hier herunter:

Positionspapier von Dr. Martin Steverding und Gabi Joormann zur Fuchsjagd
Positionspapier-Fuchsjagd-NABU-KV-Borken
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Auch für den NABU Herne stellen sich zu diesem Thema mehrere Fragen: Wie können eigentlich erlegte Füchse sinnvoll genutzt werden? Die Nutzung des Fells sollte in der heutigen Zeit kein Argument sein. Wird der Tierschutz beachtet? Und sollte man wirklich die Jagd auf Tierarten erlauben, nur weil sie nicht in Ihrem Bestand gefährdet sind.

 

Wir schließen uns der Forderung des NABU Borken und Dr. Steverding an, die Jagd auf den Rotfuchs vollständig einzustellen. Der NABU Bundesverband und der NRW Landsverband muss sich endlich mit diesem Thema ergebnisorientiert beschäftigen.

Die Fotos von Dr. Martin Steverding können durch Anklicken vergrößert werden

Die Position des NABU-Bundesverbands

zur Jagd auf den Rotfuchs

In einem Positionspapier zur "Ausrichtung der Jagd in Deutschland" aus dem Jahre 2013 bekennt sich der NABU-Bundesverband zu einer naturverträglichen Jagd auf Wildtiere

"wenn
- die erlegten Tiere sinnvoll genutzt, in der Regel verzehrt werden
und
- die bejagte Art bzw. Population in ihrem Bestand nicht gefährdet oder potentiell gefährdet ist
und
- Störungen minimiert und andere Arten oder Lebensräume nicht bzw. nur minimal beeinträchtigt werden
und
- die nationalen und internationalen Regelungen und Konventionen (BNatSchG, FFH-/VS-Richtlinie, Ramsar-Konvention, Bonner Konvention, insbesondere AEWA, etc.) beachtet werden
und
- die Nachhaltigkeit der Nutzung entsprechend den Anforderungen der
Biodiversitätskonvention gesichert ist. Bei wandernden Tierarten muss die Nachhaltigkeit für Sommer- wie Winterhabitat und für die gesamte Zug-/ Wanderstrecke sichergestellt sein
und
- der Tierschutz sowie die ethischen Anforderungen der Gesellschaft beachtet werden
und
- die Wildtierbestände nicht zum Zweck der Jagd aktiv gefördert werden"

 

Unter den jagbaren Arten wird der Rotfuchs aufgeführt.

 

Das Positionspapier des NABU Bundesverbands zur Jagd kann man hier nachlesen:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/jagd/131212-nabu-positionspapier-jagd.pdf

Die Position des NABU NRW

Der NABU NRW gibt auf seiner Seite für 2000/2001 eine Jagdstecke von 57.685 Rotfüchsen für unser Bundesland an. Jüngere Daten sind dort nicht aufgeführt.

 

Der Landesverband merkt aber immerhin an, dass Rotfüchse nur in Ausnahmefällen nachhaltig bejagt werden, also ihre Felle verwertet werden: "Der NABU NRW fordert deshalb, den Rotfuchs aus dem Jagdrecht zu streichen. Eine ganzjährige Jagdzeit auf Jungfüchse, die nicht ganzjährig als solche zu erkennen sind, ist tierschutzwidrig, da so auch Elterntiere abgeschossen werden. Die ganzjährige Jagdzeit für Jungfüchse ist daher wieder aufzuheben."
Zudem bemängelt der NABU NRW die in der Landesjagdgesetznovelle zu ausgedehnten Jagdzeiten und spricht sich für eine harmonisierte (=Tierart übergreifende) Jagdsaison nur von September bis einschließlich Dezember aus."

 

Aber wirklich mit Nachdruck verfolgt hat man diese Forderung aus dem Jahre 2019 offensichtlich nicht, denn immer noch werden Rotfüchse in NRW (und anderswo) bejagt.

 

Das Positionspapier das NABU NRW zur Jagd kann man hier nachlesen:

https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/beutegreifer/05325.html

Knickt der NABU gegenüber der Jägerschaft ein?

Gibt es sogar Verpflechtungen zwischen Jägern und Naturschützern?

 

Lesen Sie eine Stellungnahme vom Wildtierschutz Deutschland eV. zu einer Baujagd von Füchsen in Sachsen-Anhalt unter der Beteiligung eines NABU-Mitglieds - sogar bekleidet mit eine NABU-Hoodie. Sein Hund wurde in den Bau geschickt und der Mann schoss dann auf den flüchtenden Fuchs.

https://www.wildtierschutz-deutschland.de/single-post/fuchsjagd-nabu

 

Weitere Infos zum Thema Rotfuchs findet man hier:

 

http://www.fuechse.info/

 

https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de

Fotos von Olaf Liesche - Eine Hommage auf den Rotfuchs

Die Bilder können durch Anklicken verschoben werden

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