Frühjahr 2024 Beitrag von Olaf Liesche, Enrico Bollin, Ulrike Wizisk
Foto Olaf Liesche
Es gab im Stadtgebiet von Herne einige kleinere und auch durchaus größere Feuersalamanderpopulationen. Diese sind durch die Ausbreitung Amphibien-Hautpilzes Batrachochytrium salamandrivorans (Bsal) stark gefährdet. Der Pilz stammt ursprünglich aus Asien und hat vor ein paar Jahren NRW und seit 2020 auch Herne erreicht. Er ist für den Feuersalamander meist tödlich. Studenten der Ruhr-Uni Bochum fanden im Sommer 2020 allein im NSG Langeloh über 200 tote Salamander!
Verendete Salamander - Fotos Olaf Liesche
Bitte schützen Sie unsere Feuersalamander!
Achten sie darauf die jeweiligen Gebiete nur mit sauberen Schuhsohlen zu betreten - um nicht aus vorausgegangenen Spaziergängen in eventuell kontaminierten Gebieten, den Pilz auch in noch Bsal-freie Gebiete zu tragen. Die Gebiete sind in der Regel durch Hinweis-Schilder gekennzeichnet. Den Anweisungen ist unbedingt Folge zu leisten!!!
Wenn sie tote Tiere finden - bitte nicht anfassen - und die Untere Naturschutzbehörde (UNB) oder Naturschutzverbände wie den NABU (z.B. vorsitzender@nabu-herne.de) oder BUND benachrichtigen.
Mehr zur Problematik Salamandersterben und weitere Verhaltenstipps findet man auf der Seite des NABU-Bundesverbandes, dazu hier klicken
Enrico Bollin (stellvertretender Vorsitzender des NABU-Herne) weist in diesem Zusammenhang auch ausdrücklich darauf hin: Keine Hunde in Waldbächen baden lassen! Die jungen Salamander leben als Laven in solchen Gewässern. Ihr Hund könnte Überträger für den Pilz sein, z.B. durch Erdanhaftungen an der Pfoten. Auch sollte die Brut nicht zusätzlich gestört werden.
Salamanderlarve - Foto Enrico Bollin
Da die Herner Feuersalamander-Vorkommen im Gysenberg und Langeloh Inselpopulationen sind, also keine Verbindungen zu anderen Vorkommen in der Umgebung haben, können bei Verlust aller Tiere in den jeweiligen Gebieten keine Tiere von außerhalb einwandern.
Um die ursprünglichen Populationden ggf. wieder aufleben zu lassen, gibt es ein langfristig angelegtes gemeinschaftliches Nachzuchtprogramm vom BUND und NABU, um ggf. Feuersalamander aus den jeweiligen Vorkommen wieder in die ursprünglichen Gebiete auswildern zu können (ein sog. Ex-Situ-Projekt).
Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg, da viele Fragen zu Bsal seitens der Wissenschaft noch geklärt werden müssen.
So ist es beispielsweise noch fraglich, wie lange der Pilz ohne seine Wirtstiere in einem Gebiet/Wald überlebensfähig ist.
Zur Zeit geht es uns um den Erhalt einer ausreichenden Anzahl von Tieren aus den Herner Populationen (Genpool!) in Terrarienhaltung.
Wichtiger Hinweis: Es ist verboten Wildtiere aus der Natur zu
entnehmen. Für unser Aufzuchtprogramm haben wir eine Ausnahmegenehmigung von der Unteren Landschaftsbehörde bekommen. Also unternehmen Sie auf keinen Fall selbst etwas in dieser Angelegenheit,
zumal Fachwissen dazu nötig ist!
Mehr zu Salamandern und anderen Amphibien in Herne hier
Die Freilandfotos der Galerie Feuersalamander stammen noch aus den Zeiten vor der Pilzepidemie. Heute verzichten wir auf solche Fotoexkursionen, um dem Pilz keine Chance zu geben. Wie betreten die Salamandergebiete nach Möglichkeit gar nicht mehr!
Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden, dann auch Infos zu den Fotografen.